Der schwierige Weg Degewos zurück zur regelbasierten Gesellschaft

Oktober 3, 2023
degewo: der schwierige weg zurück in die regelabsierte Gesellschaft

"Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nicht verstehen und die Zukunft nicht gestalten."

Wir alle unterliegen Regeln und Gesetzen, insbesondere wenn es um die Gesundheit eines jeden von uns geht. Besonders in den letzten drei Jahren wurde uns dies erneut sehr deutlich vor Augen geführt. Es ist strafbar, andere bewusst einer Gefahr auszusetzen. Während der Corona-Zeit gab es sogar Strafurteile gegen positiv Getestete, die in Quarantäne waren und ihren Müll entsorgten.

Wie ist es dann möglich, dass die Degewo tausende Mieter über einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten einer bekannten Gefahr aussetzen konnte, sogar Renovierungen in Asbest-Wohnungen (in Wohnhäusern, welche von der Degewo selbst erbaut wurden) schriftlich genehmigte, ohne die Gefahr zu benennen, und bisher keine Konsequenzen befürchten muss? Wie in einem vorherigen Artikel erwähnt, scheint es, als bewege sich die Degewo außerhalb unserer regelbasierten Gesellschaft.

Anstatt Verantwortung für ihre grob fahrlässigen Handlungen zu übernehmen, bekämpft die Degewo betroffene Mieter mit ein, zwei, drei, vier, manchmal sogar fünf Anwälten. Ein Mieter kann sich oft nicht einmal einen Anwalt leisten. Das Unternehmen will sich mit allen Mitteln freikaufen und die Schuld von sich schieben. Doch diese Taktik ist nicht nachhaltig.

Deshalb ist es für die Degewo zunächst wichtig, sich der Problematik bewusst zu werden und Verantwortung für das Geschehene zu übernehmen. Die Degewo, die in der Vergangenheit als verlässlicher Vermieter angesehen wurde, sieht sich heute dem Vorwurf ausgesetzt, die Gesundheit ihrer Mieter leichtfertig aufs Spiel gesetzt zu haben, indem sie Renovierungen von Wohnungen mit Asbest zuließ.

Frank Bielka, ein ehemaliges führendes Mitglied der Degewo, sowie andere Vertreter des Unternehmens haben in der Vergangenheit das Asbestrisiko heruntergespielt und die Notwendigkeit der Informationsweitergabe an die Mieter infrage gestellt. Es wurden Strafanzeigen eingereicht, aber von der Staatsanwaltschaft Berlin nicht weiterverfolgt. Das Unternehmen tut weiterhin so, als ob es alles richtig gemacht hätte. Es gibt sogar eine Compliance-Beauftragte und einen Degewo-Ombudsmann, der bei "Hinweisen auf Straftaten, Ordnungswidrigkeiten und sonstige Rechts- oder Regelverletzungen von erheblichem Gewicht" aktiv werden soll. Doch all diese Kontrollinstrumente haben bisher gänzlich versagt.

Es fehlt die aufrichtige Reue und die Akzeptanz der Verantwortung für die möglichen Gesundheitsgefahren, denen die Degewo die Mieter ausgesetzt hat.

Schritte in Richtung Wiedergutmachung und Rechenschaftspflicht:

  • Transparenz: Einer der grundlegenden Schritte, die die Degewo unternehmen sollte, ist die transparente Aufarbeitung aller Vorwürfe und Fälle, in denen Mieter möglicherweise Asbest ausgesetzt waren.
  • Entschädigung: Für die Mieter, die betroffen sind oder in Zukunft gesundheitliche Probleme aufgrund der Asbestbelastung erleben könnten, sollte ein Entschädigungsfonds oder eine ähnliche Initiative ins Leben gerufen werden.
  • Reform des Risikomanagements: Die Degewo muss das Management von Gesundheitsrisiken und baurechtlichen Anforderungen in ihren Immobilien überprüfen und reformieren, um sicherzustellen, dass solche Vorfälle in der Zukunft vermieden werden.
  • Änderung der Unternehmenskultur: Es ist wesentlich, dass eine Änderung auf höchster Ebene stattfindet, die eine Kultur der Verantwortung, Transparenz und des Respekts gegenüber den Mietern verankert.
  • Engagement mit den Mietern: Aktive Beteiligung und Kommunikation mit den Mietern, um ihre Bedenken anzuhören und Maßnahmen zu ergreifen, die nicht nur die physische, sondern auch die psychologische Sicherheit gewährleisten.
  • Personalwechsel: Sollte sich herausstellen, dass das aktuelle Degewo-Personal nicht in der Lage ist, die erforderlichen Maßnahmen zur Wiedergutmachung und Rechenschaftspflicht effektiv umzusetzen oder das Vertrauen der Mieter wiederherzustellen, muss ein Personalwechsel in Betracht gezogen werden. Die Degewo sollte sicherstellen, dass qualifizierte und verantwortungsbewusste Fachkräfte eingestellt werden, die in der Lage sind, die notwendigen Veränderungen und Reformen durchzuführen. Dies ist entscheidend, um sicherzustellen, dass die Interessen der Mieter geschützt und die Sicherheitsstandards eingehalten werden.

Rechenschaft und rechtliche Klarheit

Trotz der Schwere der Vorwürfe und der potenziellen Gesundheitsrisiken für die Mieter scheint es, dass die Strafverfolgung und Rechtsprechung in diesem Fall bislang nur zögerlich agiert haben. Es bleibt die Frage, ob die rechtlichen Rahmenbedingungen und die Durchsetzung in Deutschland streng und klar genug sind, um sowohl präventiv als auch reaktiv effektiv zu sein.

Angesichts der gegen die Degewo erhobenen Vorwürfe und der anscheinend unzureichenden Reaktion des Rechtssystems ist es von entscheidender Bedeutung, dass sowohl politische als auch rechtliche Diskussionen über solche Vorfälle und die bestehenden Regulierungs- und Strafverfolgungsmechanismen geführt werden.

Fazit

Die Degewo steht vor einer Herausforderung, die nicht nur das Unternehmen selbst betrifft, sondern auch das rechtliche und regulatorische Umfeld sowie die Gesellschaft insgesamt. Der Weg zurück zur Vertrauenswürdigkeit und zu einer regelbasierten Geschäftspraxis ist steinig und erfordert umfassende Reformen, eine aktive Aufarbeitung der Geschehnisse sowie eine klar kommunizierte und umgesetzte Zukunftsstrategie.

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