{"id":2190,"date":"2023-10-05T12:27:20","date_gmt":"2023-10-05T12:27:20","guid":{"rendered":"https:\/\/www.asbest-berlin.de\/?p=2190"},"modified":"2023-10-05T16:11:56","modified_gmt":"2023-10-05T16:11:56","slug":"degewo-mieterin-es-sieht-so-aus-als-ob-die-wahrheit-scheibchenweise-rauskommt","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.asbest-berlin.de\/2023\/10\/05\/degewo-mieterin-es-sieht-so-aus-als-ob-die-wahrheit-scheibchenweise-rauskommt\/","title":{"rendered":"Degewo-Mieterin: \u201eEs sieht so aus, als ob die Wahrheit scheibchenweise rauskommt\u201c"},"content":{"rendered":"

Bildquelle: UGK Berlin<\/p>\n

In einem von der Degewo, die selbst als Bauherrin agierte, errichteten Wohnkomplex in Wilmersdorf wurde neuerdings wieder Asbest gefunden. Doch die Enth\u00fcllungen \u00fcber das gef\u00e4hrliche Material kommen nur nach und nach ans Licht. Das Verhalten der Degewo l\u00f6st nicht nur Emp\u00f6rung aus, sondern wirft auch die Frage auf, wie verantwortungsbewusst das Unternehmen gegen\u00fcber seinen Mietern agiert.<\/p>\n

Carola S. steht in ihrer Wohnung in der Schlangenbader Stra\u00dfe (Autobahn\u00fcberbauung \"Schlange\"<\/a>) und erz\u00e4hlt: \"Im Jahr 2015 bin ich in diese Wohnung eingezogen und habe sie in einem renovierten Zustand \u00fcbernommen. Lediglich der Laminatboden musste noch verlegt werden.\" Sie f\u00e4hrt fort: \"Beim Einzug hat mich niemand dar\u00fcber informiert, dass meine Wohnung m\u00f6glicherweise asbestbelastet ist.\"<\/p>\n

Doch die Degewo, als Bauherrin des Komplexes, wusste ganz genau, was sie verbaut hatte. Es ist emp\u00f6rend, dass sie es vers\u00e4umt hat, die Mieter vor dieser schwerwiegenden Gesundheitsgefahr zu warnen.<\/p>\n

Erst im November 2016, ein Jahr nach ihrem Einzug, erhielt Carola S. einen Brief von Degewo, in dem sie \u00fcber die Asbestproblematik informiert wurde. In dem Schreiben wurde behauptet, dass sie bereits im Jahr 2013 \u00fcber den Umgang mit asbesthaltigen Materialien in der Wohnung unterrichtet worden sei. Carola S. erkl\u00e4rt: \"Jedoch habe ich 2013 noch gar nicht in der Schlangenbader Stra\u00dfe gewohnt, daher kannte ich die Information nicht, auf die sich Degewo berief.\"<\/p>\n

Der Brief von 2016 enthielt allgemeine Informationen dar\u00fcber, dass in den 1960er- und 1970er-Jahren asbesthaltige Baustoffe h\u00e4ufig in Berlin und im gesamten Bundesgebiet verwendet wurden. Die Mieter wurden davor gewarnt, eigenst\u00e4ndige Arbeiten wie Bohren und Schrauben an Fu\u00dfbodenplatten in der Wohnung sowie an der Fassade und den Seitenw\u00e4nden der Terrasse zu vermeiden.<\/p>\n

Im Jahr 2019 erhielt Carola S. eine Brosch\u00fcre von Degewo, in der erneut auf asbesthaltige Bodenbel\u00e4ge und Asbest im Au\u00dfenbereich hingewiesen wurde. Diese Brosch\u00fcre riet dringend davon ab, in solchen Baustoffen zu bohren.<\/p>\n

K\u00fcrzlich erhielten die Mieter einen weiteren Brief von Degewo, in dem \u00fcber neue Asbestfunde an Decken und W\u00e4nden berichtet wurde. Carola S. berichtet: \"Solange diese asbesthaltigen Wandputze unbesch\u00e4digt sind, besteht laut Degewo keine Gefahr. Dennoch wird uns Mietern geraten, keine L\u00f6cher in die Innenw\u00e4nde zu bohren und keine Tapeten mehr zu entfernen, um die Freisetzung von Staub zu verhindern. Das bereitet mir gro\u00dfe Sorgen, da ich w\u00e4hrend der Einrichtung meiner Wohnung zahlreiche L\u00f6cher in die Decke gebohrt habe, um Lampen anzubringen, und in mehreren Zimmern Schienen an der Decke installiert habe, um Bilder aufzuh\u00e4ngen. Ich wei\u00df nicht, wie viel Asbeststaub ich m\u00f6glicherweise eingeatmet habe.\"<\/p>\n

\u201eNun sollen solche Arbeiten jedenfalls nur noch unter Schutzma\u00dfnahmen gemacht werden, hat uns die Degewo mitgeteilt\u201c, erz\u00e4hlt die Mieterin.<\/p>\n

\u201eEs sieht so aus, als ob die Wahrheit scheibchenweise rauskommt\u201c, sagt Carola S. \u201eDas macht mich misstrauisch. Denn ich wei\u00df ja nicht, was als N\u00e4chstes kommt.\u201c Es sei \u201eauch nicht vertrauenerweckend\u201c, dass im Hausflur auf ihrer Etage die Wand aufgestemmt wurde, um ein Wasserrohr zu reparieren, \u201eohne dass dabei besondere Schutzma\u00dfnahmen ergriffen wurden\u201c, so die Mieterin. \u201eDer Baustaub lag tagelang auf dem Flur. Wir Mieter haben ihn von dort in unsere Wohnungen getragen\u201c, sagt Carola S.<\/p>\n

Die Degewo in Berlin<\/a> hat angek\u00fcndigt, die Kosten f\u00fcr die Renovierung und das Entfernen von asbesthaltigen Materialien zu \u00fcbernehmen. Ein Unternehmenssprecher erkl\u00e4rte: \"Wir informieren unsere Mieter umfassend \u00fcber alle bekannten Schadstoffe in ihren Wohnungen und halten sie \u00fcber neue Erkenntnisse auf dem Laufenden.\"<\/p>\n

Die Degewo plant ab Mitte 2025 eine Gro\u00dfsanierung des Komplexes in der Schlangenbader Stra\u00dfe, bei der auch die Schadstoffsanierung im Mittelpunkt stehen wird. Ein Schadstoffgutachten wurde bereits erstellt und wird laufend aktualisiert.<\/p>\n

Trotz dieser Ma\u00dfnahmen gibt es Kritik von Mieterseite. Der Alternative Mieter- und Verbraucherschutzbund (AMV) fordert eine planm\u00e4\u00dfige Erfassung aller belasteten Wohnungen in der Schlangenbader Stra\u00dfe sowie eine z\u00fcgige Sanierung der betroffenen Wohnungen<\/a>. Au\u00dferdem fordert der AMV ein Asbestregister f\u00fcr Berlin und die Entwicklung einer umfassenden Sanierungsstrategie.<\/p>\n

Quelle<\/a><\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

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