{"id":1304,"date":"2020-01-19T19:56:37","date_gmt":"2020-01-19T19:56:37","guid":{"rendered":"https:\/\/www.asbest-berlin.de\/?p=1304"},"modified":"2020-03-11T20:13:59","modified_gmt":"2020-03-11T20:13:59","slug":"paul-lichtenthaeler-bohr-keine-loecher-dann-kannst-du-da-gut-drin-wohnen","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.asbest-berlin.de\/2020\/01\/19\/paul-lichtenthaeler-bohr-keine-loecher-dann-kannst-du-da-gut-drin-wohnen\/","title":{"rendered":"Paul Lichtenth\u00e4ler (Degewo Pressesprecher) im ARD: \"bohr keine L\u00f6cher in die Wand, dann kannst du da gut drin wohnen\""},"content":{"rendered":"

Paul Lichtenth\u00e4ler ist Pressesprecher der degewo. Vor ein paar Tagen wurde er f\u00fcr das Kontraste-Magazin<\/a>\u00a0dazu befragt, warum die degewo es vers\u00e4umt hat<\/a>, Mieter \u00fcber die Asbestgefahr in Mietwohnungen zu informieren.<\/p>\n

Als Beispiel wurde\u00a0unser Fall<\/a> benannt, welcher ein worst-case Szenario darstellt. Denn wir haben nicht nur die asbesthaltigen Floorflex-Platten<\/a> entfernt, sondern auch den asbesthaltigen Schwarzkleber heraus gefr\u00e4st.<\/p>\n

Paul Lichtenth\u00e4ler sein Statement<\/h2>\n

\"Das ist \u2013 bei Asbest denke ich immer so, dass ist so eine, so eine Frage der Balance zwischen Hysterie oder Panik<\/strong> oder Unruhe<\/strong> ausl\u00f6sen, nennen wir es Unruhe oder sinnvolle Informationen<\/strong>. Wenn ich den Menschen sage Lasst den Fu\u00dfboden in Ruhe, bohr keine L\u00f6cher in die Wand<\/strong>, halte dich bitte dran, weil, also, dann wenn du das einh\u00e4ltst, dann kannst du da gut drin wohnen<\/strong>. Dann finde ich das ausreichend ehrlich gestanden.\"<\/p>\n

Paul Lichtenth\u00e4ler, DEGEWO Pressesprecher - Quelle<\/a><\/em><\/p>\n

Ein Freund h\u00f6rte sich dass and und sagte dazu: \"das ist ja unerh\u00f6rt wie er da reagiert, dass ist ja unerh\u00f6rt! Also die degewo, dass ist so dreist, so dumm, ja so frech und gleichzeitig so schmerzhaft. Es ist sch\u00f6n, wie er die degewo da blo\u00dfstellt\".<\/p>\n

Paul Lichtenth\u00e4ler: eine Frage der Balance<\/h2>\n

Zuerst erkl\u00e4rt Herr Lichtenth\u00e4ler die Informationspolitik seines Arbeitgebers in Sachen Asbest. Seine Erkl\u00e4rung unterscheidet sich komplett von dem, was die degewo bisher uns gegen\u00fcber und auch gegen\u00fcber dem Gericht behauptet hat.<\/p>\n

Dem Gericht gegen\u00fcber versicherte die degewo, alle Mieter konkret \u00fcber die Asbestgefahr in regelm\u00e4\u00dfigen Abst\u00e4nden informiert zu haben. Ja, man habe auch uns informiert (nein, hat man nicht<\/a>).<\/p>\n

Aber nun zur\u00fcck zu den \"sinnvollen Informationen\".\u00a0Also, die degewo will auf der einen Seite keine Panik oder, wie er sich selbst korrigiert, Unruhe verursachen, auf der anderen Seite will man den Mietern \"sinnvolle Informationen\" bieten.<\/p>\n

Man sucht also eine Art Mittelweg. Die degewo hat sich laut Paul Lichtenth\u00e4ler also bewusst dazu entschieden, Mieter nicht konkret \u00fcber die Asbestgefahr<\/a> in Ihrem Zuhause zu informieren.<\/p>\n

Was er mit \"sinnvollen Informationen\" meint, erkl\u00e4rt Paul Lichtenth\u00e4ler dann gleich im Anschluss.<\/p>\n

Mieter sollen sich mit \"sinnvollen Informationen\" zufrieden geben<\/h2>\n

\"Wenn ich den Menschen sage Lasst den Fu\u00dfboden in Ruhe<\/strong>, bohr keine L\u00f6cher in die Wand<\/strong>, halte dich bitte dran, weil, also, dann wenn du das einh\u00e4ltst, dann kannst du da gut drin wohnen. Dann finde ich das ausreichend ehrlich gestanden<\/strong>.\"\u00a0Paul Lichtenth\u00e4ler, DEGEWO Pressesprecher<\/em><\/p>\n

Das versteht die degewo also unter \"sinnvollen Informationen\": Hey, bohr nicht in der Wand herum, \"dann kannst du da gut drin wohnen\".<\/p>\n

Das Berliner Landgericht findet das \u00fcbrigens nicht ausreichend, siehe:\u00a0Degewo h\u00e4tte Mieter schon 1993 \u00fcber Asbestgefahr informieren sollen<\/a>.<\/p>\n

Ausserdem muss festgestellt werden, dass uns niemand gesagt hat \"Lasst den Fu\u00dfboden in Ruhe\", oder \"keine L\u00f6cher in die Wand\" bohren. Ganz im Gegenteil, man hat uns sogar eine \"Vereinbarung f\u00fcr bauliche Ver\u00e4nderungen<\/strong>\" aufgetischt. Bitte einmal langsam lesen: b a u l i c h e \u00a0 V e r \u00e4 n d e r u n g e n<\/strong>\u00a0 - in einer asbestbelasteten Wohnung! Bauliche Ver\u00e4nderungen bedeutet Bauschutt. Ja und in der Tat steht in dieser Vereinbarung, dass wir den entstehenden Bauschutt<\/strong>\u00a0selbst zu entsorgen haben. Die degewo wusste sehr wohl, dass es zu Substanzverletzungen kommen w\u00fcrde.<\/p>\n

Aber hier mal eine grunds\u00e4tzliche Frage, was f\u00fcr eine Wohnung ist das bitte, wo man keine L\u00f6cher in die Wand bohren darf? Ich meine, jeder hat in seiner Wohnung oder in seinem Haus schon mal L\u00f6cher in die Wand gebohrt. Anders gehts ja nicht, wenn man Regale, Bilder, etc. montieren oder aufh\u00e4ngen m\u00f6chte.<\/p>\n

Ja, wenn die Wand asbestbelastet ist, ist das eine andere Sache, aber dann m\u00fcssen die Bewohner auch dementsprechend mit konkreten Informationen versorgt werden.<\/strong><\/p>\n

Warum spricht die degewo nicht einfach Klartext?<\/h2>\n

\u00dcberall werden wir auf Gefahren hingewiesen. Jede Zigarettenpackung, ja jeder\u00a0Wunderbaum<\/a> hat einen Gefahrenhinweis.<\/p>\n

Wunderbaum - Gefahrenklasse GHS07<\/a>:<\/strong><\/p>\n

Akute Gesundheitssch\u00e4den,
\nReizung der Haut, der Augen und der Atemwege<\/strong>,
\nSensibilisierung der Haut, narkotisierende Wirkungen<\/p>\n

Asbest - Gefahrenklasse GHS08<\/a>:<\/strong><\/p>\n

chronische Gesundheitssch\u00e4den\u00a0<\/strong>(Organsch\u00e4digungen) bei einmaliger <\/strong>oder mehrmaliger Exposition<\/strong>, krebserzeugende<\/strong>, erbgutver\u00e4ndernde und fortpflanzungsgef\u00e4hrdende Wirkungen<\/strong>, Lungensch\u00e4den<\/strong> durch Eindringen von Substanzen in die Lunge (Aspirationsgefahr), Sensibilisierung der Atemwege<\/p>\n

Und Paul Lichtenth\u00e4ler findet es tats\u00e4chlich \"ausreichend\", degewo Mieter<\/a> wie mich mit dem Satz \"bohr keine L\u00f6cher in die Wand, dann kannst du da gut drin wohnen\" vor Asbestbaustoffen in meiner Wohnung zu warnen?<\/p>\n

Motoren abstellen, dann kannst du da gut drin parken<\/h2>\n

In der degewo Garage wurde ich tagt\u00e4glich mit folgendem Leuchtschild konfrontiert.<\/p>\n

\"degewo<\/p>\n

\"Motoren abstellen, Vergiftungsgefahr<\/strong>\". Es ist allgemein bekannt, dass laufende Motoren in der Garage gef\u00e4hrlich sind. Trotzdem wird man in jeder degewo Garage auf die Vergiftungsgefahr ausdr\u00fccklich hingewiesen. Das leuchtende Warnschild ist nicht zu \u00fcbersehen.<\/p>\n

Das die Fu\u00dfb\u00f6den in einer degewo Mietwohnung asbestbelastet sein k\u00f6nnten, kann man als Mieter jedoch nicht wissen, wenn der Vermieter das verheimlicht<\/a>. Selber w\u00fcrde man darauf ja nie kommen. Wie denn auch, wenn nicht mal ein Fu\u00dfbodenleger, ja nicht mal ein Sachverst\u00e4ndiger f\u00fcr Fu\u00dfb\u00f6den (den wir im Herbst 2018 dazu befragten) wei\u00df, dass diese Vinyl-Platten asbesthaltig sein k\u00f6nnten!<\/p>\n

Degewo Logik<\/h3>\n

Laufender Motor in einer degewo Garage = Gefahr<\/em><\/strong>
\nRenovieren in einer asbestbelasteten Wohnung = keine Gefahr<\/em><\/strong><\/p>\n

In der Garage wird konkret auf eine Gefahr hingewiesen, in der Wohnung soll man die Asbestgefahr<\/a> selber erahnen, nachdem man vom Vermieter eine Erlaubnis f\u00fcr bauliche Ver\u00e4nderungen erhalten hat? Wie soll das denn bitte funktionieren?<\/p>\n

Aber vielleicht ist das Schild in dieser degewo Garage einfach nur eine Anomalie. Vielleicht wurde dieser \"Fehler\" mittlerweile schon korrigiert:<\/p>\n

\"Paul<\/p>\n

\"Motoren abstellen, dann kannst du da gut drin parken<\/strong>\".<\/p>\n

Paul Lichtenth\u00e4ler hat langj\u00e4hrige Erfahrung im Bereich PR<\/h2>\n

1998 begann Herr Lichtenth\u00e4ler seine Karriere in der Presse- und \u00d6ffentlichkeitsarbeit bei der Architekten- und Stadtplanerkammer in Hessen. 2003 arbeitete Herr Paul Lichtenth\u00e4ler als selbstst\u00e4ndiger PR-Berater. 2015 begann er bei der Bundesarchitektenkammer als Pressesprecher. Demnach scheint Paul Lichtenth\u00e4ler viel Erfahrung im Bereich PR und als Pressesprecher gesammelt zu haben.<\/p>\n

Fazit zum Statement von Paul Lichtenth\u00e4ler<\/h2>\n

Wir m\u00f6chten uns an dieser Stelle auch f\u00fcr das ehrliche (obwohl skurrile) Statement bei Herrn Lichtenth\u00e4ler bedanken. Denn bisher war die degewo alles andere als ehrlich mit uns. Das unsere Wohnung asbestbelastet ist, erfuhren wir erst durch Zufall, als wir ausziehen wollten. Dann sagte man uns pl\u00f6tzlich, dass wir die Wohnung wegen Schadstoffbelastung nicht weitergeben k\u00f6nnen. Welche Schadstoffbelastung konkret wollte man uns nicht sagen. Man m\u00fcsste erst auf alle Schadstoffe dieser Welt<\/a> testen.<\/p>\n

Erst eine Online-Recherche schaffte Klarheit, die degewo wollte uns bis zum Schluss die Asbestbelastung verheimlichen, in der Hoffnung das wir einfach nur ausziehen und Ruhe geben. Deshalb ist dieses Statement von Paul Lichtenth\u00e4ler so wichtig, es zeigt wie die degewo noch heute denkt.<\/p>\n

\"paul<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

Paul Lichtenth\u00e4ler ist Pressesprecher der degewo. Vor ein paar Tagen wurde er f\u00fcr das Kontraste-Magazin\u00a0dazu befragt, warum die degewo es vers\u00e4umt hat, Mieter \u00fcber die Asbestgefahr in Mietwohnungen zu informieren. Als Beispiel wurde\u00a0unser Fall benannt, welcher ein worst-case Szenario darstellt. Denn wir haben nicht nur die asbesthaltigen Floorflex-Platten entfernt, sondern auch den asbesthaltigen Schwarzkleber heraus […]<\/p>\n","protected":false},"author":1,"featured_media":1410,"comment_status":"open","ping_status":"open","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"footnotes":""},"categories":[1],"tags":[],"_links":{"self":[{"href":"https:\/\/www.asbest-berlin.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/1304"}],"collection":[{"href":"https:\/\/www.asbest-berlin.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts"}],"about":[{"href":"https:\/\/www.asbest-berlin.de\/wp-json\/wp\/v2\/types\/post"}],"author":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/www.asbest-berlin.de\/wp-json\/wp\/v2\/users\/1"}],"replies":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/www.asbest-berlin.de\/wp-json\/wp\/v2\/comments?post=1304"}],"version-history":[{"count":0,"href":"https:\/\/www.asbest-berlin.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/1304\/revisions"}],"wp:featuredmedia":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/www.asbest-berlin.de\/wp-json\/wp\/v2\/media\/1410"}],"wp:attachment":[{"href":"https:\/\/www.asbest-berlin.de\/wp-json\/wp\/v2\/media?parent=1304"}],"wp:term":[{"taxonomy":"category","embeddable":true,"href":"https:\/\/www.asbest-berlin.de\/wp-json\/wp\/v2\/categories?post=1304"},{"taxonomy":"post_tag","embeddable":true,"href":"https:\/\/www.asbest-berlin.de\/wp-json\/wp\/v2\/tags?post=1304"}],"curies":[{"name":"wp","href":"https:\/\/api.w.org\/{rel}","templated":true}]}}